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Die Toskana des Ostens

Ein Reisebericht von Michael Mahlke

Wunderbar weich geschwungene Landschaft

Foto: Michael Mahlke

Ein Reisebericht von Michael Mahlke

Ich dachte immer die Toskana ist in Italien bis ich den Film über die “Toskana des Ostens” gesehen habe. Helden sind Herr und Frau Böhm, die nach der Wende in den Osten kamen und in Bad Sulza und Auerstedt erkannten, dass es dort genau so schön ist wie in der Toskana in Italien. Sie engagierten sich daraufhin sehr für die Region und letztlich für uns alle…

Die Toskana des Ostens liegt meiner Meinung nach in einem großzügigen Dreieck zwischen Eckartsberga, Auerstedt und Bad Sulza. In der Verlängerung davon kann man sie auslaufend zwischen Buttstädt im Westen und Naumburg an der Saale im Osten positionieren.

Nach einer mehrtägigen Erkundung mit dem Auto und zu Fuß kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Hier im Osten fand ich ein deutsches Paradies, wo das Alte in neuem Glanz erstrahlte, wo die Menschen sehr freundlich waren und die deutsche Küche in jeder Form und überall zu finden war.

Zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer gab es hier tatsächlich blühende Landschaften. Offenkundig hatte sich der Einsatz gelohnt. .Wer in der Kategorie Wessi und Ossi denkt kann als Wessi neidisch werden.

Wer dieses Denken überwunden hat freut sich darüber, dass Deutschland im Osten mittlerweile der modernste Teil mit den meisten Investitionen und paradoxerweise mit den wenigsten Menschen ist.

Die Windmühle von Eckartsberga

Foto: Michael Mahlke

Toskana Therme Bad Sulza

Foto: Michael Mahlke

Bevor ich an der wunderbaren Toskana-Therme in Bad Sulza vorbeifuhr kam ich von Eckartsberga. Dort erblickte ich eine Mühle in einer Landschaft, die so malerisch gelegen war, dass mir das Fotografieren eine wahre Lust wurde. Letztlich ist diese Region gerade für Fotografen eine wahre Pracht sobald die Natur lacht. Während meines Besuches hatte ich sehr wechselhaftes Wetter mit Sonnenpracht, Gewitterschlägen und dickem Nebel. Eben alles, was man auch woanders zu bieten bekommt.

Bad Sulza Sonnenwendfeier

Foto: Michael Mahlke

Besichtigung von Burgscheidungen

Foto: Michael Mahlke

Betrachtet man Bad Sulza als Beginn der Toskana des Ostens und sucht man die Ruhe und aktive Bewegung, dann ist Bad Sulza sicherlich ein Ort, der dafür nützlich sein kann. Wer mit dem Auto unterwegs ist, der kann von dort aus sehr viel unternehmen.

Wer zum Beispiel nach Bad Bibra und von dort nach Burgscheidungen fährt, der kann dort ein wunderschönes Schloß mit einem herrlichen Schloßpark vorfinden, das in der DDR der Ost-CDU als Parteischule diente, wie man mir dort sagte.

Fährt man von dort weiter nach Steigra, dann erlebt man Serpentinen wie im Westen Mallorcas und wenn man dann weiterfährt kommt man nach Jüdendorf. Dort biegt man links ab und fährt über die Dorfstrasse (K2265) fast 5 Kilometer über eine gute Pflasterstrasse wie die Vorzeigestrassen in der ehemaligen DDR waren. Das hat was.
Und wenn man dann von dort über Querfurt nach Nebra fährt und die Ausgrabungen rund um die Himmelsscheibe besichtigt, dann ist der ganze Tag mit Ost und West bzw. Alt und Neu im Positiven angefüllt.

Eine andere Tagestour ist natürlich die weitere Entdeckung der Toskana des Ostens mit Bad Sulza im Süden, Eckartsberga im Westen, Freyburg im Norden und Naumburg im Osten. Da ergeben sich dann viele Möglichkeiten, eine schöne Zeit zu verbringen.
Ein Beispiel wäre eine Wanderung im "Blütengrund" in Naumburg an der Saale mit einem herrlichen Ausblick auf Schlösschen, Weinberge und grüne Natur.

Fahrt Richtung Freyburg von Naumburg

Foto: Michael Mahlke

Blütengrund in Naumburg an der Saalle

Foto: Michael Mahlke

Die Rapsblüte neigte sich ihrem Ende zu und ich traute ich meinen Augen kaum. Italienische Anmut verwandelt sich hier in deutsche Schönheit und ist ein wesentlicher Bestandteil des neuen deutschen Ostens - wohin das Auge auch schaute.

Hier war die neue Toskana, eine wundervolle Kombination aus italienischer Erinnerung, gekoppelt mit deutscher Gegenwart und dabei alles schön, alles Traditionelle neu hergerichtet, alles in einem deutschen kulturellen Umfeld, einfach ein wunderbarer Ort für eine deutsche Identität in einem gemeinsamen Europa.
Nach einer mehrtägigen Erkundung mit dem Auto und zu Fuß kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Hier im Osten fand ich ein deutsches Paradies, wo das Alte in neuem Glanz erstrahlte, wo die Menschen sehr freundlich waren und die deutsche Küche in jeder Form und überall zu finden war.

Zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer gab es hier tatsächlich blühende Landschaften. Offenkundig hatte sich der Einsatz gelohnt. .Wer in der Kategorie Wessi und Ossi denkt kann als Wessi neidisch werden.

Wer dieses Denken überwunden hat freut sich darüber, dass Deutschland im Osten mittlerweile der modernste Teil mit den meisten Investitionen und paradoxerweise mit den wenigsten Menschen ist.

zwischen Weimar und Buchenwald

Foto: Michael Mahlke

Neben der Schönheit der Region bieten sich gerade von hier aus noch zwei weitere Strecken an, die hier nicht weiter ausgeführt werden, aber nicht unerwähnt bleiben sollen.

Die erste Strecke führt von Eckartsberga in Richtung Weimar, um Größe und Grauen als Teil unserer Geschichte zu erleben. Dabei sollten an einem Tag die Wirkstätten von Goethe und Schiller ebenso besucht werden wie gleich daneben das nationalsozialistische Konzentrationslager Buchenwald. Gerade die Kombination von größtem Geist und tiefstem Fall ist sehr eindrucksvoll.

Die zweite Strecke führt von Naumburg über Freyburg und Bad Bibra bis nach Eckartsberga und ist eine Art Rundweg durch die Wein- und Gastronomieregion. Sie kann mit dem Auto, dem Rad oder mehrtägig auch zu Fuß erkundet werden. Diese Region ist auch schön aber hat landschaftlich einen anderen Charakter.