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Südtirol

Urlaub in Südtirol im Vinschgau

Urlaub in Südtirol – deutsch Sprechen, italienisch Leben und österreichisch Essen

ein Reisebericht von Michael Mahlke

Blick in den Vinschgau bei Rabland und Partschins

Foto: Michael Mahlke

Wer nach Südtirol will, der sollte Sonne, Wasser, gutes Essen, Berge und Täler mögen. Wer schon die Fahrt mit dem Auto genießen will, der fährt am besten mit dem Auto durch Tirol nach Südtirol, am besten über den Reschenpass. So genießt man Berge, Landstraßen, Tunnel und Landschaft. Herrliche Ausblicke sind die Belohnung bei dieser Fahrt.

Und irgendwann erwartet die Reisenden ein tiefes Tal mit hohen Bergen, der Vinschgau. Ein Teil davon ist die sogenannte „Ferienregion Meraner Land“ mit den Orten Partschins, Rabland und Töll.

Dieser Reisebericht ist für Menschen geschrieben, die sich hier im Urlaub in der Natur bewegen wollen. Wer Anregungen für eine oder zwei Wochen Urlaub in dieser Region haben will, der kann hier etwas finden. Der Bericht ist nicht für hochalpine Wanderer und Extrem-Fahrradfahrer geschrieben.

in Naturns

Foto: Michael Mahlke

Man fährt vom Reschenpass u.a. über Naturns, Rabland, Partschins, Töll, Algund bis Meran. Die gesamte Strecke ist mit dem Auto keine 20 Kilometer lang. Überall dort kann man Wandern.

Man kann auch über den Brenner fahren. Sogar mit der Bahn ist eine Anreise möglich. In jedem Fall beeindruckt das Panorama der Berge und Täler.

Die schönsten Blumen haben wir in Naturns gesehen, den dörflichsten Charakter hat sicherlich Rabland und das gemütlichste Bergdorf war für uns Partschins.

in Partschins

Foto: Michael Mahlke

In den Lauben in Meran

Foto: Michael Mahlke

Wer dann irgendwann die Masse Mensch vermisst, dem kann man eine Fahrt nach Meran empfehlen.

Dort wimmelt es von Menschen und der Ort eignet sich ausserordentlich gut zum Flanieren und Geld ausgeben.

Uns hat es dort gefallen, weil es der Kontrast zur eher ländlichen Ruhe in Partschins war. Meran ist eine schicke und eher kleine Stadt, die die Welt zu Hause hat. Die Stadt kombiniert Tradition und Moderne und es gelingt ihr recht gut, die vielen Menschen zu verkraften, so mein Eindruck.

Freitags ist Markt. Was dann dort an Menschen zu sehen ist und an Waren, ist schon beeindruckend.

Markt in Meran am Freitag

Foto: Michael Mahlke

Warten auf den Bus in Rabland

Foto: Michael Mahlke

Der Vinschgau ist in meinen Augen strukturell betrachtet eine Art Wuppertal der Obstwirtschaft. Leider fehlt dort die Schwebebahn, aber dafür gibt es dort direkt an dem Fluss Etsch eine Regionalbahn. Während Wuppertal im Tal der Wupper ein bedeutender Industriestandort wurde, ist der Vinschgau im Tal der Etsch ein bedeutender Obstanbaustandort.
Natürlich sind im Vinschgau die Berge wesentlich höher und das Tal ist länger und breiter. Aber die Vegetation ist mit der im Bergischen Land fast identisch, beide Täler haben einen Fluss in der Mitte und der gesamte Verkehr führt ebenfalls mitten durch das Tal (zumindest in Rabland).

Übrigens ist Individualverkehr hier üblich. Man kann hier mit allen Fahrzeugen unterwegs sein und dies ist bei der Vielzahl der Möglichkeiten auch logisch.

Eine sehr gute Idee ist trotzdem das 7-Tage-Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Nahverkehr bis Meran. Wer dies macht und dabei täglich wandert, tut viel für seine Gesundheit

Obstplantage und Obstbearbeitung im Vinschgau

Foto: Michael Mahlke

Aber mit den Bussen ist das so eine Sache. Ab Partschins fährt der Bus alle 15 Minuten nach Meran. Von Rabland aus fährt in der Woche tagsüber ca. jede Stunde ein Bus nach Meran.

Wer aber die 20 Minuten zu Fuß nach Partschins nicht scheut, der hat ein unbeschwertes Busvergnügen. Und die ergänzenden Touristenbusse bieten für manche steile Tour in die Berge eine echte Erleichterung. Auch diese sind mit dem Ticket kostenlos nutzbar.

Wer in Rabland wohnt, befindet sich mitten im Leben. Hier gibt es noch keinen wirklich künstlichen Ferienort, sondern Unterkünfte mitten im Leben der Region. Und damit findet man das wirkliche Leben und die wirklichen Probleme. Morgens kräht der Hahn, der Traktor tuckert den Berg hinauf und die Kinder gehen zur Schule.

Cafes, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen laden zum Verweilen ein. Wir sind in Italien, genauer in Südtirol. Doch überall dort spricht man deutsch, mit österreichischem, schweizerischem und bayrischem Dialekt.

Wandern in Südtirol ist von einem Schritt am Tag bis zum Gipfelstürmen möglich. Wer zu Hause zu viel sitzt und hier etwas gegen Diabetis Mellitus tun will oder einfach etwas Bewegung für ein besseres Leben möchte, der hat in Rabland und Partschins und drumherum die besten Chancen, etwas für sein Leben zu tun.

Wandern in Rabland schon im Tal

Foto: Michael Mahlke

Wenn Sie hier Wandern wollen, dann sind mindestens drei Dinge wichtig: erstens eine gute Wanderausrüstung (die nicht teuer sein muß) mit Schuhen, Socken und Stöcken; zweitens immer genügend Wasser, eine Karte und ein Handy und drittens immer so langsam gehen, dass Sie nie ausser Atem kommen. Dann kommen Sie überall an und geniessen dabei die tollen Ausblicke.

Tolle Ausblicke überall beim Wandern

Foto: Michael Mahlke

Die richtigen Schuhe

Foto: Michael Mahlke

Eine Logik des Wanderns für Menschen ohne vorheriges Training

Wenn Sie hier wandern wollen und sie sind nur leicht geübt, dann fangen sie am besten im Tal an. Dort gibt es genügend Wege und Rundwege (z.B. Tour 1). Wenn Sie etwas geübter sind, dann sollten Sie die Wege und Waalwege an den Obstplantagen nutzen. Wenn Sie mehr Panorama haben möchten, dann sind die Panoramawege (z.B. Tour 2) richtig. Und wenn Sie richtig gut sind, dann fahren Sie mit einer Seilbahn nach oben und Sie können von dort den Meraner Höhenweg entlang gehen. Aber da sollten Sie sich ausführlich informieren.

Die folgenden Tourvorschläge (1+2) kosten eigentlich nichts. Wenn Sie ihren Proviant eingepackt haben (und evtl. eine Busfahrkarte haben), dann reicht dies völlig.

Sobald sie irgendwo einkehren oder mit einer Seilbahn fahren, schlagen die Nebenkosten voll zu. So kostete zum Beispiel ein 0,4 Glas Apfelschorle über drei Euro am Wegesrand. Da lohnt sich schon das Einkaufen im Laden.

Ab Tour 3 beginnen dann die Vorschläge für Ausflüge, die mit mehr Geld verbunden sind, weil man eben Benzin und anderes braucht.

Tour 1

Richtung Peter Mitterhofer

Foto: Michael Mahlke

Googeln Sie? Können Sie auf einer Tastatur tippen mit 2 oder mehr Fingern? Wollen Sie wissen, wer das eigentlich erfunden hat? Dann sind Sie in Rabland und Partschins richtig.

Dieser Ausflug kombiniert das beste, was sie sich am Anfang einer Reise zum Ankommen, zum Akklimatisieren, zum Kennenlernen und zum wieder in Bewegung kommen antun können.

Es ist der Ausflug zum Erfinder der Schreibmaschine, Peter Mitterhofer.

Der Weg ins Schreibmaschinenmuseum führt uns in das wunderbare kleine Dorf Partschins. Es ist auch der Weg zum Bus nach Meran. Empfehlenswert ist es, dort zu Fuß hinzugehen, aber man kann auch mit dem Auto oder dem Bus fahren. Wer von Rabland kommt und an der Bodenstation der Texelbahn vorbeigekommen ist, der wird mit einem herrlichen Talblick belohnt.

Peter Mitterhofer war der Erfinder der ersten funktionierenden Schreibmaschine. Sein Leben zeigt, dass Ruhm oft erst nach dem Tod kommt und die Zeitgenossen das Besondere nicht erkennen. Aber wer das liebevoll und modern gestaltete Museum betritt und ausprobiert, wie man mit einer Maschine aus Holz tippen kann, der merkt sehr schnell, wie erfinderisch. kreativ und gut dieser Mann war. Das Museum ist ein Kleinod. Es lohnt sich, weil hier so viele Schreibmaschinen zu sehen sind und so viele Schreibideen, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.

Auf dem Weg zum Museum kommen wir an einem alten Hof vorbei mit einem wunderschönen geschnitzten Jesus. Von dort sind es nur noch ein paar Meter bis zu einem kleinen Cafe. Als wir dort saßen und zwei Cappuccino tranken, wurde uns erst bewusst, dass wir in Italien sind. Der Cappuccino und später der Espresso schmeckten erstklassig. Wir haben nirgendwo sonst einen so erstklassigen Cappuccino gefunden wie in der Garberstub in Partschins und dort entsprach das Essen auch voll unseren Erwartungen. Da war es kein Wunder, dass viele Einheimische dort kurz Rast machten, bevor es weiterging.

Nach dem Besuch im Museum geht man einfach weiter den Berg hinab und die Zehentstrasse entlang bis zum Schwimmbad.

Kulturwanderweg Peter Mitterhofer

Foto: Michael Mahlke

Kurz danach führt der Weg durch Obstplantagen bis zur Bundesstrasse in Töll. Dort überquert man die Strasse und die Etsch und wandert im Schatten gemütlich Richtung Rabland. Da es ein Rundweg ist, kann man überall beginnen und überall enden.

Wandern im Tal

Foto: Michael Mahlke

und unter Bäumen

Foto: Michael Mahlke

Der Sonnenberger Panoramaweg

Kennzeichen der Wanderwege

Foto: Michael Mahlke

Der Sonnenberger Panoramaweg hat die Nummer 91. Die Nummern sind hier wichtig. Alle Wanderwege haben Nummern mit rot-weißen Strichen. Diese sind auf Steinen zu finden und manchmal zusätzlich noch auf Schildern. Suchen Sie die Nummern und sie kommen wahrscheinlich sicher an ihr Ziel.

Dieser Weg ist bequem von Partschins vom Winklerhof erreichbar oder am sog. Gasthaus Happichl vorbei und den steilen Weg Nummer 26. Wer mit Stöcken geht und darauf achtet, nicht aus der Puste zu kommen, der erhält oben einen wunderbaren Panoramablick und kann in Ruhe und oft im Halbschatten bis nach Naturns wandern.

So erhält man ein Gefühl für das Wandervergnügen in der Gegend. Stöcke und der richtige Umgang damit sollten Pflicht sein und gute Schuhe und ein Sonnenschutz für den Kopf ebenso. Bei Regen sind diese Wege nicht zu empfehlen. Dann empfehle ich Städte wie Meran. Dort macht Bummeln bei Regen Spass.

Der Vinschgau? Wie sagte mir eine Einwohnerin? „Der Vinschgau liegt in einem Tal, hat maximal 500tausend Einwohner, keine großen Einkaufsmärkte und eine dörfliche Struktur.“ So wird es wohl sein.

Es ist eine kleine Region, die vor allem Obst produziert. Und deshalb sind Obstplantagen überall. Und die Bewässerung bei Tag und Nacht. Platz ist knapp, Touristen kommen viele und es gibt sogar eine eigene Brauerei am Stadtrand von Meran mit Namen „Forst.“ Wer da an Wald denkt, der sollte lieber an Bier denken.

Die Berge Richtung Norden und die Berge Richtung Süden schützen und bestimmen das Wetter. Der Vinschgau ist keine künstliche Urlaubsregion. Wer wandern will und die einfache Gesundheit liebt, der kann hier auf seine Kosten kommen. Aber die zahlungskräftigen Touristen werden zunehmend gesucht.

Exklusive Hotels mit Wellness, internationale Gourmetversuche, unendliche Möglichkeiten, die Nebenkosten im Urlaub zu erhöhen, sind zu finden. Meran ist nicht weit. Viele Straßen sind zu eng für die dicken Autos und kleine Orte sind dabei, ihr Gesicht gegen die Anatomie des Geldes zu tauschen. Man ist mitten im Leben.

Auch die Armut ist sichtbar. Mich sprach ein Mann aus Burundi an, der in Italien lebt mit Frau und Kind und um Geld bettelte. Und als ich nach Meran kam, fand ich dort mindestens so viele Menschen, die um Geld bettelten, wie ich in Düsseldorf gesehen hatte.

Die Elemente der Natur

Foto: Michael Mahlke

Blick auf den Wasserfall in Partschins

Foto: Michael Mahlke

Der Wasserfall in Partschins - Ein Naturwunder und ein Quell guter Energie

Eine Herausforderung für den Touristen, der wandern will und dabei seine Grenzen kennenlernen möchte, ist die eigentlich kurze Tour zum Wasserfall in Partschins. Man muss „nur“ die Wasserfallstraße hinaufgehen. Was man aber wissen muss, ist die Steigung von 28 Prozent und die Zeit, die man braucht. Es sind mehrere Stunden. Belohnt wird man mit zwei wunderbaren Gasthäusern und einem Wasserfall, der seinesgleichen sucht. Mit dem Touristenbus kann man wieder runter fahren, so dass man nach der Anstrengung ganz entspannt den Rest des Tages genießen kann. Dabei lernt man auch noch die neue Art zu bauen kennen, die in den Bergen für ganze Siedlungen genutzt wird. Und es erstaunt schon, wie viele Menschen hier oben ihr Eigenheim haben - zumindest mich.

Übrigens kann man mit dem Touristenbus auch zum Wasserfall fahren. Aber für die Gesundheit ist der Weg zu Fuß nach oben wesentlich besser und die Belohnung schmeckt auch besser...

Am Wasserfall in Partschins

Foto: Michael Mahlke

Erholung am Kalterer See

Foto: Michael Mahlke

Tretboote am Kalterer See

Foto: Michael Mahlke

Ein Stück hinter Bozen liegt die Stadt Kaltern. Dort findet man auch den Kalterer See und Oberplanitzi. Das ist bemerkenswert, weil Oberplanitz eigentlich ein Ortsteil von Zwickau ist. Und wenn man sich dem See nähert, hat man den Eindruck, dass die Gegend an Freyburg und Naumburg erinnert. Der Kalterer See hat viele kostenlose Parkplätze. Man kann dort um den See wandern, was mir nicht so gefiel, weil es dort viele private Seegrundstücke gibt und daher der Weg durch die Obstplantagen führt. Aber dort gibt es schöne Restaurants, man kann Tretboot fahren, schwimmen gehen im Freibar und vieles mehr. Es ist genügend Platz für einen interessanten Tages- oder Halbtagesausflug.

Die Landschaft am Kalterer See

Foto: Michael Mahlke

Der Stausee im Schnalstal

Foto: Michael Mahlke

Wanderer auf der Staumauer

Foto: Michael Mahlke

Wer bei Naturns ins Schnalstal fährt Richtung Schnalstaler Gletscherbahn, der erlebt die echte Bergwelt. Es laden einige kleine Orte zum Anhalten ein und irgendwann erreicht man den Vernagter Stausee (Vernago oder Vernagt geschrieben). Grandiose Blicke von der Staumauer, eindrucksvolle Erlebnisse mit anderen Menschen, die Größe der Natur und das eigene Ich spüren.

Als ich dort war, packte ein Mann am Stausee seine Trompete aus und spielte „What a wonderful world“ von Louis Armstrong. So wird jeder seine Erlebnisse dort haben und bleibenden Eindrücke sammeln können. Aber man sollte auch noch die Strassen zu den Dörfern fahren, zumindest zum Katharinaberg.

Angler am Stausee

Foto: Michael Mahlke

Ich habe diese 5 Touren aufgeführt, wenn man in Ruhe und mit Bewegung Urlaub machen möchte und zwischendurch einfach auch mal im Apartment oder Hotel bleiben will. Wer hochalpin klettern und laufen möchte, der sollte sich an das Tourismusbüro wenden. Dort gibt es entsprechende Adressen für hochalpine geführte Touren und vieles mehr.

Schnitzel Wiener Art

Foto: Michael Mahlke

Gastronomie und Gourmetgastronomie im Vinschgau

Das ist ein schwieriges Kapitel. Wer hundert Euro oder mehr für ein Essen ausgibt, der wird sicher überall auf der Welt gute Köche finden, auch im Vinschgau. Wer die dann angebotenen Menükombinationen mag, der wird sicherlich beim Essen und Trinken zufrieden sein.

Aber so leben wir nicht. Wir sammelten mit vier Erwachsenen und einem kleinen Kind Erfahrungen in der Gastronomie. Für uns ist gute Gastronomie sehr einfach: schmackhafte Speisen vor Ort, die fast überall zu finden sind und der Tradition der Region entsprechen.

Dies waren hier die Leberknödelsuppe, die Speckknödelsuppe und als weltweites Angebot das Schnitzel Wiener Art mit Pommes. Um es kurz zu machen: die Suppen schmeckten überall richtig gut.

Ein gutes Schnitzel Wiener Art ist vom Fleisch her ca. 1 cm dick, hat eine Panade, die frisch ist und nicht vom Fett trieft, ist in der Pfanne durchgebraten und nicht zäh und kommt nicht aus der Friteuse. Wer mehr als zehn Euro für ein Schnitzel Wiener Art verlangt, von dem kann man dies als Mindeststandard verlangen.

Das Schnitzel Wiener Art war bei uns immer mit viel zu viel Fett auf dem Teller, öfter war die Panade dicker als das Fleisch - aber die Pommes waren stets frisch und schmackhaft.



Verbrannte Bratkartoffeln

Foto: Michael Mahlke

Das Bratkartoffelphänomen

Und dann erlebten wir das Bratkartoffelphänomen. Da wir nicht immer Pommes essen wollten, bestellten wir zu verschiedenen Gerichten Bratkartoffeln. Die Bratkartoffeln waren fast immer zu einem erheblichen Teil völlig verbrannt. Wir waren sehr erstaunt, dass man sich traute, verbrannte Bratkartoffeln zu servieren. Erst nach erheblichen Beschwerden wurde reagiert und dies auch nur minimal. Das spricht in meinen Augen gegen Kundenfreundlichkeit.

In einem grossen Wirtshaus in Rabland reagierte der Wirt nach mehrmaliger Ansprache darauf indem er sagte, dass würde an den deutschen Kartoffeln liegen und mit italienischen Kartoffeln nicht passieren.

Wir stellten uns ein paar Fragen: Haben die Gastronomen es nicht mehr nötig? Gibt es kein Bewußtsein für Service und Leistung? Können die Köche/Köchinnen hier keine Bratkartoffeln braten? Auf alle diese Fragen haben wir keine wirklichen Antworten gefunden. Nur die immer wieder verbrannten millimeterdünnen Kartoffeln begegneten uns so lange, bis wir wieder Pommes bestellten.

Und die Pizza-Rettung

Pizza mit Büffel Mozzarella

Foto: Michael Mahlke

Doch dann entdeckten wir in Rabland direkt an der Hauptstrasse eine Pizzeria mit einem Pizzabäcker, der schon durch seine Mütze auffiel. Noch besser gefielen uns aber seine Pizzas, dünn und knusprig und sehr lecker. Was will man noch mehr?

So ist die Gastronomie eben eine Geschmacksfrage und wird es wohl auch bleiben...

Das Tourismusbüro in Rabland liegt direkt an der Hauptstraße. Ein Besuch lohnt sich wirklich. Um die Eigenheiten beim Busverkehr, beim Wandern, beim Einkaufen und viele mehr zu verstehen, gibt es dort gute Beratung in angenehmer Atmosphäre mit kompetenten Mitarbeiterinnen. So vermeidet man viel Zeit bei der Suche nach den Dingen, die man finden will und die man nie alleine finden wird. Ich habe es nicht geschafft, den Busfahrplan zu verstehen. Vielleicht bin ich nicht der einzige.

Aber das Tourismusbüro berichtet eigentlich nur über die Region. Es gibt aber viel mehr zu sehen, auch ausserhalb von Partschins. Und da kommt dann das Auto ins Spiel. Denn die Wege hier sind alle weit und anstrengend und Individualverkehr eigentlich die Regel.

Epiktet war ein Philosoph. Als Sklave lebte er in Italien und ging später zurück nach Griechenland. Sein Handbüchlein der Moral war in meinem Gepäck: "Manches steht in unserer Macht, manches nicht. In unserer Macht steht das Denken, das Handeln, das Verlangen und das Meiden - dies sind also alle Dinge in uns. Nicht in unsere Macht gegeben sind Körper, Besitz, Ansehen und Würden - also alle außer uns."

Schon am ersten Tag in Rabland sprach mich an der Bushaltestelle ein dunkelhäutiger Mann an. Er sei aus Burundi und bat um Geld für sein Kind. Die Narben in seinem Gesicht erzählten keine schöne Geschichte. Bald darauf erlebte ich in Meran sehr viele junge und alte bettelnde Menschen. Man kann nicht allen helfen, zumal in Europa. Dann sah ich einen Menschen auf dem Bürgersteig, dessen ganzer Körper ein einziger Aufschrei war.

Wie kann man das alles ertragen? Eigentlich nur philosophisch. Und so wurde mir Epiktet ein treuer Begleiter auf den weiteren Entdeckungen in diesem Urlaub.

in Meran auf der Strasse

Foto: Michael Mahlke