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Mauritius

Mauritius - exotisches Urlaubsparadies über und unter Wasser

ein Reisebericht von Dr. Uwe Junker

Foto: Dr. Uwe Junker

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„Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius“, schrieb einst Mark Twain begeistert. Dank einer bis jetzt an Ökotourismus und Nachhaltigkeit orientierten Politik ist dieser winzige Fleck im Indischen Ozean bis heute ein exotisches Traumziel geblieben. Schneeweiße Strände, faszinierende Unterwasserreviere, vulkanische Seen, eine freundliche, Kreolisch, aber auch fließend Englisch und Französisch sprechende Bevölkerung und nicht zuletzt exquisite Hotels machen den Reiz dieses Eilandes aus. Wie das „Trou aux Biches“ sind letztere meist respektvoll in die natürliche Schönheit der Landschaft integriert.

Foto: Dr. Uwe Junker

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Unsere Fahrt vom Flughafen im Südosten zu unserem Hotel im Nordwesten dauert gerade lange genug, um uns mit der charakteristischen Kulisse der Insel vertraut zu machen. Die könnte auch für einen Fantasyfilm Pate stehen: Weite Zuckerrohrfelder, aus denen sich immer wieder bizarre Berge empor schieben, mal kegelförmig, mal turmartig, sanft ansteigend oder steil in den meist blauen Himmel ragend. Und zwischendurch immer wieder Ausblicke auf türkise Meeresfluten, die sich am schützenden Korallenriff brechen.

Wem es während Flug und Autofahrt noch nicht gelungen ist, Alltagsstress und deutsches Novemberwetter auszublenden, der wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit unmittelbar nach Ankunft im Hotel „Trou aux Biches“ schaffen. Freundlich zurückhaltend und individuell, dabei aber stets aufmerksam und hilfsbereit werden wir in dieser stilvollen Anlage empfangen und betreut. Gelungen wurden hier indische, afrikanische, asiatische und kontinentale Elemente zu einem exotischen Puzzle zusammengefügt, wie es für Mauritius charakteristisch ist. Am ersten Abend lassen wir uns beim Inder „Mahanij“ untermalt von meditativer Shanzou-Musik entspannen und durch ein exquisites Menu führen und verwöhnen. Im Zusammenspiel mit der gelungenen Architektur, den umgebenden beleuchteten Bäumen und Wasserwege entsteht eine märchenhafte Atmosphäre wie aus 1001 Nacht.

Foto: Dr. Uwe Junker

Main-Pool

Foto: Dr. Uwe Junker

Und am Tag wartet dieser 6 km lange Strand aus weißem Korallensand auf uns, der uns beim Wandern z. B. in das lebhafte Örtchen Grand Baie, immer wieder nette Kontakte mit den Einheimischen beschert. Verständigen kann man sich gut; denn sowohl der Ananasverkäufer als auch die herumtobenden Kinder sprechen fließend englisch und französisch. Französisch klingt es auch, wenn sie sich untereinander unterhalten – doch man versteht trotzdem nichts. Das ist dann Kreol, eine Sprache, die zwar auf dem Französischen basiert, der aber ein Gemisch aus indischen, englischen, arabischen und chinesischen Ausdrücken eigen ist. Jean-Claude Antoine, einer der bekanntesten Journalisten des Landes schrieb in diesem Zusammenhang: „Der Mauritier denkt Französisch, schreibt Englisch und spricht Kreol“.

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Unser Traumstrand ist aber auch Ausgangspunkt zum Segeln, Wassersschifahren, Schnorcheln und Tauchen. Schon der erste Schnorchelausflug führt uns an ein fischreiches und farbenprächtiges Riff, deren scharfen Kanten meine Partnerin bedingt durch eine starke Strömung leider zu nahe kommt. Eine lange, tiefe Fleischwunde ist die Folge. So finden wir uns unmittelbar nach Rückkehr unseres Bootes in Eishans Reich wieder, einem sehr gut ausgestatteten Ambulatorium innerhalb der Hotelanlage. 23 Jahre habe er in London als chirurgischer Pfleger gearbeitet, erzählt er uns, während er die Wunde sorgfältig reinigt und mit einem wasserabweisenden Schutzverband gekonnt abdeckt. Aber dann habe er das englische Wetter einfach nicht mehr ausgehalten und sei nach Mauritius zurückgekehrt.

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Am Ende der Behandlung hebt er mahnend den Zeigefinger: „ Schnorcheln und Tauchen geht in den nächsten Tagen nicht“. Zu mir gewandt fügt er hinzu: „Sprich´ mal mit Rajes, unserem Tauchführer. Der kann dir tolle Tauchplätze hier in der Nähe zeigen. Dann musst du deine Frau gar nicht lange alleine lassen“. Gesagt, getan: Schon am nächsten Tag taucht Rajes mit mir hinab zum Wrack der Stella Marouhn, einem Mitte der 1980er Jahre versenkten Fischtrawler. Farbenprächtige Korallen haben sich hier in 22 m Tiefe angesiedelt, ein Schwarm von Solda-tenfischen steht im Bug des Schiffes, am Heck hängt ein prächtiger Lobster, vom Dach der Steuerkabine glotzt uns ein Pufferfisch an, gleich daneben wartet ein prächtiger Barsch, Schwärme tropischer Kleinfische zischen immer wieder vorbei.

Wir beide sind ganz alleine hier unten, die einsame Stille inmitten dieser faszinierenden Unterwasserwelt hat etwas Meditativ-Sakrales. Weitere beeindruckende Tauchgänge führen z. B. zum Coral Garden und Anchor Reef. Nie sind es mehr als vier Taucher, nie dauert die Bootsfahrt nach ein paar Schritten am Strand zum Boot länger als 15 Minuten – genauso wie Eishan es versprochen hatte. Und dessen Wasser-Spezial-Verband ermöglicht meiner Partnerin immerhin so schöne Aktivitäten wie Wasserschi oder Katamaran segeln.

Foto: Dr. Uwe Junker

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Traditionen aus Indien, Asien, Afrika und Europa prägen Mauritius, sei es in kulinarischer, musikalischer oder auch religiöser Hinsicht. Glaubenskriege, die vielerorts auf der Welt ihre Opfer fordern, kennt man hier nicht. Katholische Kirchen finden sich neben Moschen, in der Nähe von Grand Bassin, der größten hinduistischen Pilgerstätte außerhalb Indiens, findet man in den Berg gehauene Altäre mit Marienstatuen. Ganga Talao, „See des Ganges“, nennen die Hindus Grand Bassin auch.

Denn der Legende nach hätten Shiva und seine Gemahlin Parvati eine stürmische Überfahrt von Indien nach Mauritius gehabt, bei der sie genau an diesem Ort Wasser aus dem Ganges verschüttet haben sollen. Shiva gilt den Hindus als Retter der Menschheit und Zerstörer des Bösen. Nach Brahma, dem Weltenschöpfer, und Vishnu, dem Erhalter, gehört er zu den drei wichtigsten Göttern im hinduistischen Pantheon. Wir kommen an einem ruhigen Wochentag nach Grand Bassin und sind als Andersgläubige auch beim Gottesdienst im Haupttempel herzlich willkommen. Rund um den Kratersee sind Opferschreine, kleine Tempel und bunte Götterstatuen zu sehen. Einige Familien beobachten wir beim Gebet am Seeufer – immer als Mehrgenerationenensemble.



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Foto: Dr. Uwe Junker

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Naturdenkmäler – ursprünglich oder kultiviert
Von Grand Bassin geht unsere Fahrt weiter zu touristischen Natur-Highlights: An der Cascade Chamarel, dem höchsten Wasserfall des Landes stürzen inmitten einer dschungelartigen Landschaft die Wasser des Riviere St. Denis fast 130 Meter über zerklüftete Felsen in die Tiefe – ein Fotomotiv, dass an diesem Tag nur schwer ohne Menschen festzuhalten ist, da sich zahlreiche Honeymooner vor diesem Hintergrund unbedingt ablichten lassen wollen.

Bei den Terres des Couleurs, der farbigen Erde von Chamarel haben wir Glück. Denn im milden und weichen Licht des späteren Nachmittags zeigt sich uns dieses Kuriosum der Natur in seiner vollen Pracht. Nackte, sanft gewellte Erde in verschiedensten schillernden Farbnuancen von Ocker über Gelb, Rosa bis Rot und Rotbraun, manchmal glaubt man sogar Blautöne auszumachen. Ursache dieses Naturphänomens sollen der vulkanische Ursprung der und ihre Lava- und Mineral-, insbesondere Eisenoxidablagerungen sein.Nach ursprünglicher Natur erleben am nächsten Morgen kultivierte im weltberühmten botanischen Garten von Pamplemousse. 600 Pflanzenarten, sogar aus dem Amazonasbecken, sind hier anzutreffen. Ein Fünftel davon ist endemisch, kommt also nur auf Mauritius vor.

Neben einer überraschenden Vielzahl unterschiedlichster Palmenarten, die die schnurgerade Alleen des Parks säumen, entdeckt man Gewächse, die vom Aussterben bedroht waren wie z. B. den mauritianischen Ebenholzbaum oder Banyantrees mit ihren faszinierenden Luftwurzelgeflechten. Heerscharen von Fledermäuse hängen jetzt bei Tage faul in den Baumkronen herum. Konkurrenzlose fotografische Anziehungspunkte des Parks sind zweifelsohne der Lotosteich mit seinen mannshohen Blüten und gleich nebenan die Wasserlilien vom Amazonas mit ihren riesigen kreisrunden Blättern, die am Rand wie ein Tablett aufgebogen sind

Foto: Dr. Uwe Junker

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auf dem Hochplateau

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schwieriger "Weg"

Noch einmal verlassen wir unsere stilvolle und erholsame Hoteloase, diesmal mit Trekkingschuhen und reichlich Wasser im Gepäck. In seinem Heimatort Curequipe wartet Olivier auf uns. Jahrelang schwebte er als Steward für Air Mauritius durch die Lüfte, lernte dabei auch seine jetzige Frau kennen. Auf Dauer kein Job für harmonisches Familienleben, erklärt uns der stolze Vater eines dreijährigen Sohnes. Inzwischen hat er sich mit seiner Agentur Otelair zusammen mit seiner Frau selbständig gemacht. Während die für die Buchhaltung zuständig ist, ist er mit Touristen zwecks Trekking, Rafting oder Bungee Jumping unterwegs.

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Termiten

Uns führt er heute in den Nationalpark Gorges de la Riviere Noire, den mehr als 50 km Wanderwege durchziehen. Mit seinen ca. 6600 Hektar bedeckt dieses größte Naturreservat von Mauritius 3,5 Prozent der Insel. Vulkane haben die herbe Landschaft mit Schluchten, Flüssen, Seen und Bergkämmen entstehen lassen. Inzwischen hat sie die üppige Pflanzenwelt überwuchert. Leider nicht nur mit endemischen Gewächsen wie Olivier uns erklärt, sondern auch mit Unkraut-Schlingpflanzen wie der chinesischen Guave. „Die müssen die Ranger hier im Nationalpark überall mühsam herausschneiden, da sie sonst ganze Bäume stranguliert und zum Absterben bringt“, bedauert er und zeigt uns ausgedehnte, rot markierte Areale, wo diese Arbeit noch getan werden muss.
Unsere Wanderung ist anstrengend, während einiger Passagen müssen wir Halt an mächtigen Luftwurzeln suchen. Entschädigt werden wir mit unvergesslichen Ausblicken auf die umliegenden Berge von der Hochebene aus und durch Begegnungen mit den nur schwer zu erspähenden tropic birds, die mit ihrem langen Schweif majestätisch durch die Lüfte gleiten und einer ebenfalls hier endemischen kleinen Papageienart sowie Hundertschaften von Fledermäusen.

Foto: Dr. Uwe Junker

tropic bird

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Olivier findet schließlich eine schattigen und pittoresken Rastplatz am Schnittpunkt zweier Flussarme und wir verzehren hungrig unseren Proviant. Ein weiterer erlebnisreicher Urlaubstag geht zu Ende und auf der Autofahrt zurück kreisen unsere Gedanken schon wieder um unsere Urlaubsoase „Trou aux Biches“ oder genauer formuliert um die Frage, ob wir den Abend im Thai-Restaurant „Ginger“ ausklingen lassen oder doch eher im international geprägten „Caravelle“, wo uns heute afro-amerikanische Bluesmusik zum Dinner erwarten würde. Eigentlich egal; denn die Erkenntniss, dass wir zurzeit nur solche Probleme lösen müssen, hat doch bereits etwas von Wellness…

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Anreise: Zum Beispiel nonstop von Frankfurt/Main mit Condor, Preis ab ca. 800 €

Anbieter: Eine Nacht in einer Junior Suite im „Beachcomber Trou aux Biches“ incl. Halbpension und aller (Wasser-)Sportarten außer Tauchen kostet bei DERTOUR ab 189 €, Sonderangebote für Honeymooner und Hochzeitsjubilare.

Informationen zum Hotel: www.trouauxbiches-resort.com

Aktivitäten: Die Agentur Otelair organisiert vor Ort Aktivitäten wie Trekking, Rafting und Mountainbiken, www.otelair.com, Email: otelair@yahoo.com

Auskunft:
Mauritius Tourism Promotion Authority, München, Tel. 089/552 53 38 25, www.tourism-mauritius.mu; die Reise wurde unterstützt von Condor, Beachcomber Hotels und der Mauritius Tourism Promotion Authority.