Startseite | Impressum | Inhaltsverzeichnis

Wien - eine Weltstadt zwischen Leben und leben lassen

Ein Reisebericht von Michael Mahlke

Wiener Leben mit Mozart, Tourist & Sonnenbad

Foto: Michael Mahlke

Der Wiener Prater

Foto: Michael Mahlke

Wien ist anders - so lautet nicht nur ein Werbespruch, der überall in Wien zu finden ist, so ist es auch. Eine meiner ersten Begegnungen war ein Gespräch mit einer Frau aus der Slowakei, die in Wien Arbeit suchte. “In Wien gibt es aber viele Ausländer” sagte sie mir. Ich staunte nicht schlecht.

Ja wenn man als Deutscher nach Wien kommt, dann ist auf den ersten Blick alles so wie in anderen Großstädten. Wien in einem oder drei Tagen, was man unbedingt gesehen haben muss und welche Top-Adressen es in Wien gibt.

Ja, es gibt sie alle, ebenso wie in Düsseldorf, Paris und London.

Soweit, so gut. Doch dann gibt es einen zweiten Blick auf Wien.

Ich staunte nicht schlecht über die Mischung der Kulturen bei 30 Grad im Schatten. Unendlich viele junge und junggebliebene Frauen mit Kleidchen, deren Beine fast ganz zu sehen waren, wandelten durch die Innenstadt.

Deutsch sprachen nur die wenigsten untereinander, dafür alle Sprachen jenseits der Donau.

Warum dies so ist kann man einerseits durch die Geschichte erklären: die KuK Monarchie aber auch die Stellung Österreichs im Kalten Krieg und die starke Anbindung an internationale Organisationen in der Stadt.

Andererseits sind die Grenzen offen, fast alle süd- und südosteuropäischen Länder sind direkt mit Österreich verbunden und die Armut rund ums Mittelmeer führt fast automatisch nach Wien mit der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben, was man auch immer darunter verstehen mag.

Verkehr in Wien

Foto: Michael Mahlke

Lebensqualität in Wien

Foto: Michael Mahlke

Interessanterweise waren die meisten der wienerisch sprechenden jungen Frauen tätowiert aber die vielen osteuropäischen Schönheiten sichtbar so gut wie nie. Und wenn es noch weisse Flecken in der Fotografie gibt, dann gehören die unendlichen Tätowierungen auf der vielen nackten Haut bei Männern und Frauen unbedingt dazu.

Nun ist Wien laut einer Studie der Firma Mercer weltweit führend bei der Lebensqualität. Dazu gibt es auf www.mercer.com folgende Kriterien:

"Die Lebensumstände werden auf 39 Faktoren hin geprüft und in 10 Kategorien unterteilt:

Politisches und soziales Umfeld (politische Stabilität, Verbrechen, Gesetzesvollzug usw.)
Wirtschaftliches Umfeld (Wechselkursbestimmungen, Bankdienstleistungen usw.)
Sozio-kulturelles Umfeld (Zensur, Einschränkungen der persönlichen Freiheit usw.)
Gesundheitswesen (medizinische Versorgung und Leistungen, ansteckende Krankheiten, Abwasser- und Abfallentsorgung, Luftverschmutzung usw.)
Schulen und Ausbildung (Standard und Verfügbarkeit internationaler Schulen usw.)
Öffentliche Dienstleistungen und Verkehrsnetz (Strom, Wasser, öffentliche Beförderungsmittel, Verkehrsbelastung usw.)
Erholung (Restaurants, Theater, Kinos, Sport und Freizeit, usw.)
Konsumgüter (Verfügbarkeit von Lebensmitteln/Artikeln des täglichen Gebrauchs, Autos usw.)
Wohnverhältnisse (Wohnungssituation, Haushaltsgeräte, Möbel, Instandsetzungsleistungen usw.)
Umwelt (Klima, Anzahl an Naturkatastrophen)"

Ich empfehle sehr, sich mit den Gedanken dieses internationalen Konzerns zu beschäftigen. Mir sind bei meinem Besuch dazu folgende Gedanken eingefallen.

Wiener "Currywurst"

Foto: Michael Mahlke

Kostenlose Kindergartenplätze in Wien

Foto: Michael Mahlke

Wie soll man nun die ganzen Messlatten von Mercer überprüfen? Ich habe mir die Bildung ausgewählt und das schnelle Essen, weil dies zwei Dinge sind, die praktisch alle Menschen betreffen und die man auch auf andere Länder sehr schnell übertragen kann. Es geht also um Kindergärten und Imbisse.

Erster Ansprechparnter für die Krippen und Kindergärten ist natürlich der zuständige Politiker. Und so fand ich denn auch von Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch dazu folgendes in www.diepresse.com: „Wir schaffen allein heuer 2500 neue Plätze: Bei den Drei- bis Sechsjährigen haben wir derzeit einen Versorgungsgrad von knapp 96 Prozent, bei den unter Dreijährigen nähern wir uns Ende des Jahres dem Barcelona-Ziel von 33 Prozent.“

Und für die deutschen Leser ein Hinweis: alle Krippen- und Kindergartenplätze sind gratis für die Eltern!

Ob dies allerdings immer gut ausgeht, darf man auch bezweifeln. So hatte ich im Bus nach Laab im Walde ein ganz besonderes Erlebnis. Eine jüngere Frau mit großer Oberweite, die sehr sichtbar war und unübersehbar auf beiden Oberseiten noch einmal mit einer Tätowierung ausgestattet war hatte eine spezielle Art, um neben diesem Schauspiel auch noch im Bus ihr Baby ruhig zu stellen. Sie steckte ihm während der Fahrt den Nippel aus einer Dose Sprühsahne in den Mund und drückte drauf, damit das kleine Kind auch naschen konnte. Zumindest für mich war diese ganze Szene so beeindruckend, dass ich sie hier schildern will, weil ja das Persönlichkeitsrecht keine Fotos davon zuläßt.

Damit komme ich auch schon zu den Imbissen von Wien, speziell den Würstlbuden in der Innenstadt, soweit ich dies ganz persönlich gesehen habe.

Es sind wunderbare Orte, um die Kommunikation oder Nicht-Kommunikation zu studieren. Speziell aus meiner Sicht schmeckt mir ein herbes deutsches Bier zwar besser, aber dies stört im Allgemeinen niemand in Wien. Auffallend für mich ist aber der Einzug der Currywurst. Als ich 2006 in Wien war, erlebte ich weiträumig um den Stephansdom und die Albertina herum noch eher traditionelle Esswaren in den Imbissen. Im Jahr 2010 lacht hier auch die Currywurst - und natürlich alle amerikanischen MCs und SBs. Doch gerade was Wurst angeht, sollte man genau hinschauen. Denn der Wiener isst sehr gerne eine scharfe Wurst mit Senf plus Ketchup und einer dicken Scheibe Graubrot.

Dies ist wahrscheinlich ein gutes Beispiel für die Flexibilität dieser Stadt, die sich nicht festlegen läßt. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass sie der alten philosophischen Lehre entspricht, die da lautet „Alles ist im Fluß“ und der wiederum hat zwei Ufer.

Friedliche Toleranz

Foto: Michael Mahlke

Touristen in Wien

Foto: Michael Mahlke

Wiener wird man, als Wiener wird man selten geboren. Ich habe mit sehr vielen Menschen gesprochen, auf der Strasse, an Haltestellen und in der U-Bahn. Dabei gab es zwei verschiedene Antworten. Entweder war man nicht von „da“ oder man lebte schon lange hier. Und wer in Wien geboren war, der war kein Wiener sondern aus dem „xten“ Bezirk.

Wien produziert Menschen und Dienstleistungen. Auf meinen Streifzügen durch die Stadt erlebte ich völlig verschleierte Familien und fast völlig Nackte. Ich erlebte Juden, die arabisch sprachen und Araberinnen, die total sexy rumliefen. Ich sah österreichisch sprechende und deutsch aussehende strenggläubige Mohammedanerinnen, ich erlebte asiatische Schönheiten westlich gekleidet oder völlig islamisch bekleidet - kurz in Wien gibt es alles und alles lebt nebeneinander in der Öffentlichkeit.

Faszinierend für mich waren die amerikanischen und die russischen Touristen, wobei ich mich an der Sprache orientierte. Beide Gruppen sahen sich kaum, wenn man sie aber genau beobachtete, dann strahlte jede Gruppe für sich ein seltsames Sendungsbewusstsein aus nach dem Motto “Uns gehört die Welt oder was kostet die Welt“.

Sympathisch waren für mich die japanischen Gruppen. Fast durchweg ordentlich gekleidet und interessiert (und nie tätowiert).

Und es gibt die Gruppe der Handymenschen, der iMenschen. Ihr Medium ist ein modernes und flaches Handy mit Navifunktion. Nach dem Motto “ich kann alles allein” wird so die Fähigkeit zur Kommunikation weggeschlossen und dafür die richtige Bedienung des Handys zum Erfolgsfaktor, um sein Ziel in Wien ohne fremde Hilfe zu erreichen.

Dabei sind die deutsch sprechenden Wiener und Wienerinnen ausgesprochen freundlich. Und jedes Gespräch ist mit einer Portion Herzenswärme und der freundlichen Neugier angefüllt, so dass es richtig Spass macht, einfach über das Wetter oder den vermeintlich richtigen Weg zu sprechen.

Die Wiener U-Bahn - ein Platz zum Plaudern

Foto: Michael Mahlke

Tunnel in der Wiener U-Bahn

Foto: Michael Mahlke

Ja Wien. Wien ist einfach zu durchschauen, weil die U-Bahn jede Möglichkeit der Erkundung bietet. Dadurch wird Wien klein bis man aussteigt und die Oberfläche der Stadt wieder erreicht. Sofort ist man mitten in der gelebten Globalisierung. Stabile Strukturen für alle hier Lebenden helfen, die Probleme im Griff zu halten.

Mir fiel sofort auf, dass hier das Kapital eine andere Rolle spielen soll als in Deutschland. Hier wird das Kapital akzeptiert, in Deutschland wird es verehrt. Soziale Sicherheit für alle ist hier ein selbstverständliches Element des alltäglichen Lebens. Dabei gibt es hier aber klare Regeln. Und die "Wiener" achten sehr darauf, dass die Regeln ihrer Stadt eingehalten werden.

Ich möchte dazu zwei Beispiele geben. An einem warmen Sommertag saß ich nachmittags in einem kleinen Park an der Westbahnstrasse. Eine junge Frau kam, packte ihre Tasche aus und innerhalb von zehn Minuten war alles übersät mit Spielen für Kinder und Jugendliche. Federball, Puzzle und sogar Fußball für das nahegelegene eingegitterte Spielfeld. Es dauerte nicht lange und viele Frauen mit kleinen Kindern kamen, aber auch etliche Jugendliche. Hier war alles vertreten, was die Welt an Kulturen und Völkern zu bieten hatte. So wurde die Globalisierung freundlich gelebt. Aber alle hielten sich an die Regeln, Nicht auf die Strasse, teilen, miteinander sprechen etc.

Damit komme ich zum zweiten Beispiel, Im Durchgang einer U-Bahn steht ein ca. 20jähriger junger Mann, der offenkundig durch eingenommene Substanzen nicht mehr ganz die Realität wahrnimmt. Plötzlich stehen dort mit gelben-orangefarbenen T-Shirts ein Mann und eine Frau und beginnen ein Gespräch und siehe da, der junge Mann entfernt sich und wird ruhiger.

Im Prinzip besteht Wien aus verschiedenen Kleinstädten, die durch die U-Bahn zusammengehalten wird. Das Denken in Bezirken ist daher die Regel. Und es erstaunt auch nicht. Alle Bezirke, die ich besucht habe, hatten alles, was eine eigenständige Versorgung der Bevölkerung erfordert, insbesondere Einkaufsstrassen, Ärzte und Erziehungseinrichtungen. Und wenn man dann doch wegwill so ist man mit der U-Bahn in maximal 15. Minuten überall in Wien. Das hat was.

Natürlich hat Wien mehr zu bieten als ich entdecken konnte. Unter www.andreastischler.com gibt es zum Beispiel einen Fotografen, der laut eigenen Angaben jede Woche ca. 1500 Fotos macht und pro Jahr ca. 1000 Events besucht. Da lohnt sich schon ein Blick auf die Dinge, die man selbst gesehen oder nicht gesehen haben muß.

Aber Wien wie es singt und lacht ist vielleicht der Erfolgsfaktor dieser Stadt, manchmal glaube ich sogar, sie wurde unter dem Sternzeichen Zwilling gegründet....

Fotokunst am Kunsthaus Wien

Foto: Michael Mahlke

"Mit der Ausstellung KONTROVERSEN präsentiert das KUNST HAUS WIEN eine spektakuläre Problemgeschichte der Fotografie. Sämtliche der rund 100 Bilder waren Gegenstand von Kontroversen – teils gesellschaftlich-medialer, teils rechtlicher Art."

Diese Sätze unter www.kunsthauswien.com machten mich neugierig und so nahm ich mir vor, diese Ausstellung zu besuchen.

Die Eintrittskarte war schnell gelöst. "Sie müssen ihre Fotorucksack noch abgeben." Als die freundliche Frau mir das sagte, zeigte sie zur Garderobe. Ich ging dorthin und fragte: "Übernehmen sie denn auch die Haftung, wenn ich den Rucksack hier abgebe, immerhin sind da ja einige Kameras drin." - "Nein, natürlich nicht", war die Antwort. Mir wurde dann freundlich mitgeteilt, dass ich den Rucksack dann aber mit der Hand vor dem Bauch oder seitlich tragen müsse. Ich willigte ein und ging die erste Stiege hoch.

Dort begrüsste mich eine freundliche Dame und sagte mir, dass ich meinen Rucksack noch abgeben müsse. Nein, nein erwiderte ich, den halte ich bei mir, weil sie ja keine Haftung übernehmen. Dies sei richtig, dann müsse ich den Rucksack aber vorne tragen oder mit der Hand, er dürfe keinesfalls auf dem Rücken getragen werden und die Kamera bitte auch in den Rucksack stecken. Dies alles in einem freundlichen wienerischen Ton mit sehr viel Engagement. "Gehen Sie bitte noch eine Stiege hinauf, dort wird dann ihr Ticket geknipst."

Ich verabschiedete mich und ging eine Stiege (Etage) weiter nach oben. Dort begrüsste mich eine freundliche Dame: "Sie müssen aber noch ihren Rucksack abgeben." Nein, nein, sagte ich, sie übernehmen ja keine Haftung. "Natürlich übernehmen wir die Haftung", war die Antwort und es folgte ein freundliches Gespräch darüber wie man was verstehen könne.

Mit dem Hinweis, dass ich den Rucksack nicht auf dem Rücken tragen dürfe sondern nur seitlich wurde mir dann mein Ticket geknipst und ich konnte die Ausstellung betreten.

Die Ausstellung war gut. Die Fotos sind mehr oder weniger bekannt, aber die ganzen Geschichten hinter den Fotografien waren sehr gut zusammengefasst und zeigten viele Probleme und schicksalhafte Verknüpfungen. Mich hat sehr das Foto beeindruckt, bei dem ein kleines Kind auf dem Weg zur Essensausgabe im Sudan war und dahinter schon ein Geier wartete. Der Fotograf Kevin Carter hat später Selbstmord begangen, offenkundig im Zusammenhang mit dem Ruhm, den er durch dieses Foto erhielt und die Attacken seiner Kritiker. Dies wird hier geschildert.

Ebenso beeindruckend für mich war das Foto von David Sherman, im Mai 1945 in München aufgenommen. "Es zeigt die Fotografin Lee Miller in Hitlers Badewanne in subtiler Siegerpose: eingedrungen in eine der intimsten Sphären des Führers." So zu finden auf www.faz.net.

Sherman und ihr war diese Wohnung zugewiesen worden und bald stellte sich heraus, dass es sich um die Wohnung Adolf Hitlers handelte.

Diese beiden Beispiel zeigen schon die Vielfalt der Fotografie und ihre Möglichkeiten. Und für mich zeigen diese Beispiele aus der Ausstellung und mein Weg in die Ausstellung ebenfalls Dinge, die es so wohl nur in Wien gibt.

In Wien sind alle Probleme der Welt vorhanden, doch der Wiener Charme gibt Ihnen etwas mehr Menschlichkeit und läßt manches besser ertragen. Es wird leichter, auch wenn das Gewicht gleich bleibt. Auch dies ist ein Geheimnis dieser Stadt, von dem andere Städte lernen könnten.

Damit bin ich mitten in den Wiener Geschichten gelandet, die sicherlich eine Fortsetzung finden werden. Doch es gibt noch mehr zu schreiben.

Blumenpracht in Wien

Foto: Michael Mahlke

Parkbänke im Palais Schwarzenberg

Foto: Michael Mahlke

Über Wien schreiben heisst über das Sprechen schreiben. Menschen in Wien reden gerne und viel und haben eine ganz besondere Art zu reden, das Wienerische. Diese Sprechart ist übrigens in der Wikipedia sehr schön umschrieben mit u.a. folgenden Worten: "Im Wienerischen findet man vermehrt folgende pragmatische Eigenheiten: Die sehr häufig vorkommenden ironischen Sprechakte werden oft weder durch Intonation noch durch Mimik oder Gestik markiert. Dies ist – besonders für Auswärtige – eine Quelle für Missverständnisse.... Ein Beispiel: I bin an hoibn Dog ummadumgrennt, woa in hundert Gschäfter und hob nix gfundn entspricht wörtlich: ‘Ich bin einen halben Tag umhergelaufen, war in hundert Geschäften und habe nichts zum Einkaufen gefunden.’ – Gemeint ist damit aber, dass die Person vielleicht eine Stunde in vielleicht drei Geschäften war und nur ganz wenig eingekauft hat. Das wird von Wienern genau so verstanden."

Und wo kann man am besten plaudern? Natürlich auf der Strasse, im Cafe oder im Park.

Die kleinsten Parks von Wien findet man in Strassen mit Strassenschluchten. Es fällt auf, dass eine schnurgerade Strasse plötzlich einen kleinen Bogen macht. Bei näherem Hinschauen sieht man, dass dort an den Strassenrand ein Kreis von Bänken gebaut wurde, die umgeben sind von Bäumen und Rosenbögen. So ist auch an eher architektonisch unangenehmen Stellen jederzeit ein Sammelpunkt für Gespräche und Treffpunkte.

Miniparks an grossen Strassen mit viel Verkehr findet man zum Teil sehr schön zurechtgemacht. Sie laden zum Sitzen und Sprechen ein.

Was auffällt sind die vielen Sitzbänke. Sitzbänke dürfen in Wien nicht fehlen. Da kommt echte Freude auf. Fast überall in der Innenstadt kann man Platz nehmen und nicht nur in Parks sondern ebenso auf längeren Gehwegen. Dadurch wird das Gehen in Wien zu einer sehr entspannten Angelegenheit.

Die bisher eher in Wohngebieten zu findenden kleineren Gespräch- und Ruhestützpunkte werden rund um und in der Innenstadt durch zum Teil wunderschöne größere Parkanlagen ergänzt, die frei zugänglich sind i.d.R. Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und die sehr viel genutzt werden.

Grössere Parkanlagen laden in der Innenstadt an vielen Stellen ein und bilden so immer wieder Ruhepunkte für die Seele und Orte für Begegnungen und Kommunikation.

Aber dies allein reicht nicht. In Wien darf man nicht nur horizontal denken, sondern man muss auch vertikal denken. Das berühmteste Beispiel ist sicherlich das Hundertwasserhaus. Dort wachsen die Bäume etagenweise in den Himmel (da mir die Bildrechte nicht klar sind, gibt es hier kein Foto dazu). Aber es gibt noch viel mehr Perspektiven. Faszinierend für mich waren die Hochgärten. So zeigt das folgende Foto in der Mariahilfer Strasse, einer der Haupteinkaufsstrassen in Wien, einen Dachgarten, der Blicke in die Ferne und nach unten ermöglicht. So macht das Einkaufen, Essen und Trinken echt Spass.

im Kaffeehaus - der Kronleuchter spiegelt sich ...

Foto: Michael Mahlke

Ein beliebtes Thema in Wien sind Kaffeehäuser. Sie sind Orte der Kommunikation, aber oft mit sich selbst oder als zweckentfremdete touristische Attraktion. Soweit mir dies vermittelt wurde dienten Kaffeehäuser dazu, eine der vielen Kaffeezubereitungen zu probieren und dort zu lesen, zu schreiben und gute Gespräche zu führen.

Aber damit ist nicht alles gesagt. Denn es gibt in Wien wesentlich mehr Cafes als Kaffeehäuser. Die Cafes von Wien sind ein Merkmal einer Gemütlichkeit, die es so woanders nicht gibt. Andere haben vielleicht die meisten Kneipen, in Wien dachte ich eher daran, dass hier die meisten Cafes sind. Und jedes Cafe, welches etwas auf sich hält, gibt automatisch zum Kaffee ein Glas Wasser. Apfelstrudel und Sachertorte sind sehr beliebt und anderen zuzuschauen entspannt ganz einfach.

Fiaker in Wien

Foto: Michael Mahlke

Einen Tipp möchte ich mir nicht verkneifen, weil dies auch zu Wien gehört und einfach Spass macht.

Am Stephansdom stehen viele Kutschen, die einen durch die Innenstadt kutschieren. Dies ist einfach schön.

Da Wien in der Innenstadt ausserordentlich viel Autoverkehr hat, ist es ein besonderes Vergnügen, sich durch die Gassen im Fiaker transportieren zu lassen und diesen Moment des Verschmelzens von Vergangenheit und Gegenwart wunderbar wahrzunehmen.